
Wir werden zum Videoexperten
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Die elektronische Violine
16. Juli 2014Sebastian Vettel tanzt ihn, Ban Ki Moon outet sich als Fan und über 530 Millionen Viewer bedeuten Weltrekord: Gangnam Style sprengt alle Grenzen. Selten ist sich die Internetgemeinschaft derart einig: Der „Gangnam Style“ des Südkoreaners Psy begeistert das Publikum über alle Ländergrenzen hinweg. Über alle Ländergrenzen? Nein, ein kleiner Inselstaat hört nicht auf, erbitterten Widerstand zu leisten. Japan wehrt sich mit Zähnen und Klauen, Bloggern und Kulturwächtern gegen seine Eroberung durch ein Spaßvideo.
Gekämpft wird mit harten Bandagen. Von Manipulation ist die Rede und japanische Verschwörungstheorien treiben auf unzähligen Blogs gar seltsame Blüten. Grund für dieses merkwürdige Verhalten dürfte der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt um die Inselgruppe Tokdo (koreanisch) bzw. Takeshima (japanisch) sein, auf die beide Länder Anspruch erheben.
Der Streit wird auf vielen Ebenen ausgetragen, jetzt hat er die K-Popszene erreicht. Die Antwort Südkoreas auf die japanischen Vorwürfe erfolgt prompt. Han Koo Hyun, Präsident des Institutes für die Verbreitung südkoreanischer Kultur, vergleicht das Verhalten der Japaner mit dem „neidischer und eifersüchtiger Volksschulkinder“.
Während sich Japan und Südkorea nichts schuldig bleiben, freut sich der Rest der Welt einfach mit Psy und klickt weiterhin fleißig „Gangnam Style“ auf YouTube an. Schließlich soll die Latte für den nächsten Weltrekord möglichst hoch liegen.